#his 2025

Wo Unterschiede einfach verschwinden …
Keine Energie ist so machtvoll wie die Musik – jedes Lebewesen reagiert auf seine ganz eigene Art auf Klang und Rhythmus. Da kann es eigentlich nicht verwundern, dass wenn Menschen mit und ohne Beeinträchtigung zusammenkommen und Musik machen, einfach nur Freude übrig-bleibt und jeder den anderen mitreißt. Und wenn dann eine Band schon seit 25 Jahren sich jede Woche trifft und probt, ausprobiert und jeder sein darf, wie er ist – dann ist das eine Feier wert.
Die Blue Dolphins wurden im Jahr 2000 gegründet. Clemens und Ulrike Wiedemann hatten auf einem Lehrgang zum Instrumentalspiel mit Behinderten an Musikschulen (BLIMBAM) Feuer gefangen und wollten das Gelernte umsetzen. Sie holten dafür Franz Meier-Dini vom Jugendkulturhaus Route 66 mit ins Boot, der zum einen den Kontakt zum BN-Treff hatte und die passenden Proberäume im Route. Letzterer bekam gerade eben das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen, als Vollblutmusiker und Sozialpädagoge war seine musikalische Unterstützung als Bassist bei den Blue Dolphins natürlich nicht sein einziges Wirken – hunderte Bands haben ihm zu verdanken gehört zu werden. Und gerade eben ist er wieder dabei eine neue inklusive Band in der Musikschule Haar zu gründen – die Blue Dolphins 2.0 quasi. Wie auch immer sie dann heißen werden…
Die Blue Dolphins haben in ihren zweieinhalb Jahrzehnten schon viel erlebt. Zwei CDs wurden aufgenommen, den Tassilo Kulturpreis der SZ haben sie 2012 gewonnen und neben vielen kleineren Auftritten waren sie schon auf verschiedenen inklusiven Festivals in ganz Bayern unterwegs. Und so lag es nahe, selbst zu diesem Anlass auch ein Festival zu veranstalten. Schon mittags reisten die Bands an, man probte, kam zum Mittagessen zusammen und sah sich alte Bilder und Zeitungsausschnitte an. Die Fürther, die selbst schon erfahrene Soundfestivalveranstalter sind, kamen mit zwei Bands, die den Altersschnitt deutlich in eine jüngere Richtung zogen. Alle Neune, eine Band, in der die meisten Musiker ein Handicap haben und cold fire, eine junge Band der Musikschule Fürth, gingen dann auch erstmal zusammen auf die Bühne und zeigten, wie man das macht – einfach mal gemeinsam spielen und das Publikum begeistern. Die Kombi aus drei Saxophonen, Querflöte und Cello zu den üblichen Band-Instrumenten machte das zu einem besonderen Highlight. Nach einigen Liedern rockten dann cold fire ein paar Songs ohne die anderen, um dann zum Schluss ihres Auftritts aber wieder gemeinsam für Stimmung zu sorgen. Mit den Kulturbanausen der Musikschule Ismaning kamen noch mehr alte Bekannte – erst letztes Jahr hatte man sich dort zum „Ohne Grenzen mittendrin!“ getroffen und gemeinsam musiziert. Da wurden dann alte Klassiker präsentiert, manche davon mit neuem Text oder einfach auch mal mit Impro-Gesang. Und jeder der dabei war weiß – das Wort des Abends war „Heidelbeerjoghurt!“. Einfach genial. Zwei Gaststimmen hatten sie für das letzte Lied auch noch dabei. Das Gesangsduo Eli & Tina überraschte alle mit ihrem Song „Dabei“, das sie extra für die Kulturbanausen ein wenig umgeschrieben haben. Den Abend abschließen durften dann endlich die Blue Dolphins. Zuvor verteilte aber Clemens Wiedemann noch ein paar Geschenke, denn ohne die guten Geister im Hintergrund einer Musikschule, läuft gar nichts. So gab es Blumen für die Damen vom Büro, Nathalie und Johanna, und Herzerlwurst für unseren Hausallrounder Hans. Und als dann Clemens, als Leiter und Gitarrist der Blue Dolphins, endlich auch den Capo auf dem richtigen Steg sitzen hatte, konnten sie loslegen. Man merkt einfach, dass die neun Musikerinnen und Musiker zusammengewachsen sind – jeder Song klappte. Na gut – fast – aber das hat wahrscheinlich nur die Band selbst mitbekommen, denn hinten wurde getanzt, vorne geklatscht und auf der Bühne lauter strahlende Gesichter. Zwei Zugaben mussten es dann sein. Verdient und bejubelt.
So lässt sich sagen, es war ein rund um toller Tag, mit altbekannten Freunden, neuen Gesichtern und einfach jeder Menge Spaß an der Musik. Ein Dank gilt auch noch an Bürgermeister Andreas Bukowski, der zum Anfang die Gäste begrüßte und die Blue Dolphins beglückwünschte, nebenbei dann auch aus dem Nähkästchen plauderte, denn er spähte wehmütig zu den Saxophonen, liegt doch sein eigenes nach einem Zahnunfall unterm Bett und wurde nicht mehr bespielt. Vielleicht nach diesem Abend wieder – wer weiß. Die Auftritte gefielen ihm dann auf jeden Fall sichtlich. Unter den Gästen war auch Herr Partenheimer von der Bürgerstiftung Haar, die das Fest unterstütze und so überhaupt erst möglich machte. Wir sagen allen ein herzliches Dankeschön – auch allen begeisterten Zuhörern. Ihr wart ein tolles Publikum. Bleibt zum Abschluss nur noch zu sagen – „Heidelbeerjoghurt“!

























































